Haltung
Hühner im eigenen Garten zu halten, um sich mit selbst produzierten Lebensmitteln zu versorgen, ist wieder modern.
Im Folgenden gibt es Wissenswertes aus den Themenbereichen
- Stall
- Stalleinrichtung
- Voliere
- Auslauf, Umzäunung
- Fütterung, Beleuchtung
- Impfungen
Stall
Größe
Als Stallgröße hat sich für große Hühner 3-4 Tiere und für Zwerghühner 5-6 Tiere pro qm Stallfläche bewährt, sofern den Tieren tagsüber ein Auslauf zur Verfügung steht.
Baumaterial/ Lüftung
Prinzipiell ist es egal, ob der Stall gemauert oder aus Holz gebaut wird.
Wichtiger als das Material ist die Lüftung. Hühner reagieren empfindlich auf Zugluft. Dort wo sich bauseits nicht vermeiden lässt, haben sich Windschutznetze bewährt. Ansonsten ist für viel Frischluft zu sorgen, vor allem auch im Winter. Ausgewachsene Hühner sind unempfindlich gegen Kälte und brauchen keine Heizung.
Kalken
Das Kalken des Stalles mit Weißkalkhydrat sollte min. jährlich erfolgen. Der Kalk schließt Risse und Lücken in Wänden und Decke und macht es dadurch Parasiten, vor allem der roten Vogelmilbe schwerer, sich einzunisten. Ausserdem sieht es einfach chic aus.
Bitte die Hinweise zum Anrühren beachten.
Stalleinrichtung
Einstreu
In meiner Zucht hat sich Hanfstreu als optimale Lösung herausgestellt. Stroh ist sehr wenig saugfähig. Holzspäne sind sehr schlecht kompostierbar.
Tränke
Bei mir finden vor allem Doppelmantel-Tränken aus Kunststoff Verwendung. Markenartikel halten sehr lange - bei mir teilweise schon über 20 Jahre, bei täglichem Gebrauch. Die Tränke sollte mit der Rinne auf Rückenhöhe der Tiere aufgehängt werden.
Im Winter benutze ich elektrische Tränkenwärmer in passender Größe.
Futterbehälter
Bei Fütterung von Körnermischungen oder geschrotetem Futter (Mehl) sollten Tröge verwendet werden. Diese sollten man immer leer fressen lassen, bevor wieder Futter eingefüllt wird. Dadurch wird vermieden, dass die Hühner selektiv fressen.
Bei Fütterung von Pellets können auch Futterautomaten verwendet werden, da hier hier keine Komponenten aussortiert werden können.
Sitzstangen
Sitzstangen sollten immer abnehmbar sein. Gerade die Auflage der Sitzstangen ist ein beliebter Platz für die rote Vorgelmilbe. Diese Stellen sollten regelmäßig kontrolliert und entsprechend behandelt werden. Für leichte bis mittelgroße Rassen sind die Kunststoff-Sitzstangen der Firma Siepmann empfehlenswert. Diese können mit einem Kotgrubengitter kombiniert werden. Das alles lässt sich dann schnell demontieren und reinigen.
Nester
Im Handel gibt es sehr viele Arten von Nestern. Zu den früher üblichen Nestern aus Holz, gibt es mittlerweile gute Alternativen aus Kunststoff.
Da meine Cochin auf niedrig angebrachte Nester angewiesen sind, benutze ich seit Jahren nur noch Kunststoffboxen als Nester. Diese bieten den Vorteil der besseren Reinigung und ggf. auch Desinfektion.
Voliere
Überdachung
Eine überdachte Voliere direkt am Stall ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll. In der nassen Jahreszeit können sich die Hühner darin aufhalten und sind nicht nur auf den Stall angewiesen. Auch im Falle eines Aufstallungsgebotes wg. Vogelkrippe ist eine tiergerechte Unterbringung gewährleistet.
Bodenbelag
In meiner Anlage hat sich Rheinsand als Bodenbelag für die Volieren sehr bewährt. Er ist anorganisch und dadurch auch über Jahre sehr hygienisch. Er lässt sich mit einem Laubrechen oder auch einem Sieb leicht reinigen. Ausserdem lieben die Hühner es, darin zu baden.
Wetterschutz
Eine Möglichkeit, die Voliere gegen Schlagregen oder auch in exponierten Lagen gegen Wind zu schützen, sind Windschutznetze, wie sie in der Landwirtschaft verwendet werden. Hier habe ich alte Bandenwerbung vom Tennisplatz verwendet, eine kostenlose Alternative.
Auslauf, Umzäunung
Größe
Als Auslaufgröße ist in der Literatur immer wieder von 10 qm pro Tier zu lesen. Wenn nur ein Auslauf zur Verfügung steht und die Grasnarbe erhalten bleiben soll, muss mit 20 qm pro Tier gerechnet werden.
Diese Werte können unterschritten werden, wenn mehrere Wechselausläufe und am besten noch eine Voliere vorhanden sind.
Mähen
Auch das Mähen des Auslaufs in Regelmäßigen Abständen ist von Vorteil. Hühner fressen am liebsten die jungen zarten Triebe. Holzige Stengel werden ungern gefressen. Es kann sogar zu Kropfverstopfungen kommen, wenn nichts anderes da ist und deshalb zuviel davon gefressen werden.
Umzäunung
Die Höhe der Umzäunung ist zum einen von von der Flugfähigkeit der Rasse abhängig. Für schwere und ruhige Rassen wie z.B. Cochin, Brahma oder Orpington reicht häufig eine Umzäunung von 1,20m Höhe. Bei leichten Rassen oder auch flugfähigen Zwerghuhn-Rassen kann es notwendig sein, den Auslauf zu übernetzen.
Flügel stutzen
Auf dem Foto sieht man den aufgeklappten Flügel einer Henne. Man sieht die Armschwingen (blauer Kreis) und die Handschwingen (roter Kreis. Bei niedriger Umzäunung oder sehr flugfreudigen Rassen kann es notwendig sein, dass man die Handschwingen eines Flügels zur Hälfte abschneidet (schwarze Linie). Wichtig ist, dass man nur die Handschwingen eines Flügels schneidet. Das Huhn kommt dann beim Auffliegen aus dem Gleichgewicht. Das Schneiden der Federn verursacht keine Schmerzen, ist wie Haareschneiden beim Menschen.
Schutz vor Beutegreifern
Neben den Hühnern selbst ist eine eventuelle Gefahr durch Beutegreifer eine wichtiger Faktor bei der Überlegung welche Umzäunung gewählt wird. Zum Schutz vor Füchsen hat sich als einzige dauerhafte Maßnahme die Installation eines Weidezaungerätes mit Litzen oder einem stromführenden Gefügelnetz bewährt..
Zum dauerhaften Schutz vor Beutegreifern aus der Luft hat sich das komplette Übernetzen des Auslaufs bewährt. Die immer wieder zu lesende Installation von Drähten oder Schnüren zur Abwehr des Habichts führt nicht zum gewünschten Erfolg. Ein Habicht lässt sich davon nicht beeindrucken.
Fütterung, Beleuchtung
Futterkonzepte
Prinzipiell lässt sich sagen, dass heutige Fertigfutter so optimal auf die Bedürfnisse von Hühnern zugeschnitten sind, dass es kaum möglich ist, die Tiere durch selbst Mischen von Futter besser oder günstiger zu füttern.
Dabei unterscheidet man 2 Konzepte:
- Legehennen-Alleinfutter (als Mehl oder pelletiert)
- Kombinierte Fütterung - hierbei werden 2/3 eines Futtermittels (Legemehl oder Pellets) durch 1/3 Körnermischung ergänzt.
Futterergänzungen
Gemüse oder Obst aus dem Garten können genauso wie Grasschnitt oder Unkraut den Hühnern stehts zugefüttert werden.
Gesalzene oder gewürzte Essensreste oder Brot sollten, wenn überhaupt, nur in sehr kleinen Mengen gefüttert werden. Hühner können Salz nicht abbauen.
Wenn die Hühner ausschließlich in Stall und Voliere gehalten werden, sollte Grit zugefüttert werden. Das sind kleine Steinchen, die zur Zerkleinernung der Nahrung im Muskelmagen benötigt werden. Ausserdem enthält Grit noch Muschelschalen, die zur Aufnahme von Kalk dienen.
Beleuchtung
In der dunklen Jahreszeit (von Oktober bis März) sollte der Lichttag durch künstliche Beleuchtung verlängert werden. Es geht dabei nicht darum, eine möglichst hohe Legeleistung zu erzielen. Hühner haben einen hohen Stoffwechsel, was eine häufige Futteraufnahme notwendig macht. Wenn die Tage im Herbst kürzer werden, wird zunächst das Legen eingestellt, um Energie zu sparen. Sehr kurze Tage verbunden mit Kälte können dazu führen, dass nicht mehr soviel Energie über das Futter aufgenommen werden kann, wie zur Gesunderhaltung des Tieres notwendig wäre.
Impfungen
ND
In Deutschland ist die Impfung gegen Newcastle Disease (ND) gesetzlich vorgeschrieben. In der Regel bieten Geflügelzuchtvereine diese als Trinkwasserimpfung in einem regelmäßigen Abstand für die Vereinsmitglieder kostenlos an.
Mareksche Krankheit
Diese Impfung ist jedem empfohlen, der mit seinen Tieren überregionale Ausstellungen besucht oder häufiger Kontakt zu Tieren aus anderen Beständen hat.
Die Impfung erfolgt per Injektion möglichst beim Eintagsküken.
Kokzidiose
Küken im Alter zwischen 1 und 9 Tagen werden über das Trinkwasser gegen Kokzidien geimpft, was sehr zu empfehlen ist.
In der Regel wird dazu der Impfstoff Paracox 8 von MSD verwendet.
Es gibt noch sehr viele andere Geflügelkrankheiten, gegen die eine Impfung im Einzelfall sinnvoll ist. Hierzu sollte man sich bei einem geflügelkundigen Tierarzt informieren.